14.07.2023  Mein Wahlkreis

Lehren aus der Katastrophe – Zwei Jahre nach dem Hochwasser in der StädteRegion Aachen

Zum zweiten Jahrestag der Hochwasserkatastrophe vom 14. Juli 2021 erklärt Lukas Benner, Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen: 

Heute jährt sich die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 zum zweiten Mal. Ein Alltag wie vor dem Hochwasser ist in den Flutgebieten der Städteregion noch nicht wieder eingekehrt. Noch immer dominieren Baustellen das Bild in den betroffenen Gebieten und die Menschen sind weiterhin mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Für einige Menschen kommen erst jetzt, zwei Jahre nach der Flut, ganz neue Probleme ans Licht, da zum Beispiel die Gebäude nicht vollständig getrocknet sind und die Feuchtigkeit langsam in die oberen Etagen zieht.  

Unmittelbar nach der Katastrophe stellten Bund und Länder 400 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Aus dem Aufbaufonds des Bundes hat das Land NRW zudem Mittel in Höhe von rund 12,3 Milliarden Euro abgerufen. Wenngleich dadurch vielen Betroffenen unbürokratisch geholfen werden konnte, gab es auch Probleme bei der Bewilligung. Einige Menschen wissen zudem bis heute nicht, dass sie antragsberechtigt wären. Es ist daher gut, dass die Antragsfrist für die Förderanträge zur Wiederaufbauhilfe inzwischen verlängert wurde – sowohl für Privathaushalte als auch Unternehmen… 

Neben den materiellen Schäden gibt es die nicht sichtbaren, seelischen Folgen der Katastrophe. Umso wichtiger sind ausreichende Möglichkeiten zur psychosozialen Beratung und Traumarbeit. Ohne Frage werden die sozialen und gesellschaftlichen Folgen der Flut die Kommunen in der Städteregion noch jahrelang beschäftigen. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass dies durch eine gemeinsame Kraftanstrengung machbar ist. Mein Dank gilt an dieser Stelle abermals den vielen Helferinnen und Helfern, die im Angesicht der Katastrophe und teils auch zwei Jahre danach noch Zivilcourage zeigen und mit anpacken. 

Extremwetterereignisse wie jenes im Sommer 2021 werden in Zukunft aufgrund der Klimakrise auch in Deutschland immer häufiger. Deswegen müssen wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, um für den nächsten Starkregen, die nächste Flut besser vorbereitet zu sein. Unser oberstes Ziel muss es sein, die Bevölkerung vor den mittlerweile unumkehrbaren Folgen der Klimakrise zu schützen. 

Hierfür gibt es nicht die eine Lösung, sondern viele Stellschrauben in den Bereichen Prävention, Reaktion und Nachsorge. Dazu zählen etwa Anpassungen bei der Ausweisung von Bauflächen, eine umweltverträgliche Stadtplanung sowie Verbesserungen bei der Katastrophenhilfe. Auch eine bundesweite, sozialverträglich ausgestaltete Versicherungspflicht gegen Elementarschäden ist Teil der notwenigen Klimaanpassung. Denn ohne Versicherungsschutz droht vielen Menschen im Falle einer Naturkatastrophe der finanzielle Ruin.  

Diese Versicherungspflicht wäre verfassungsgemäß umsetzbar und wird von den Bundesländern unterstützt. Ich setze mich daher im Deutschen Bundestag weiter dafür ein, bei diesem wichtigen Anliegen voranzukommen. 

Wir müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, um für den nächsten Starkregen, die nächste Flut besser vorbereitet zu sein. Unser oberstes Ziel muss es sein, die Bevölkerung vor den mittlerweile unumkehrbaren Folgen der Klimakrise zu schützen.