19.07.2023  Mein Wahlkreis

Einseitige Sperrung der Haarbachtalbrücke

Zur Sperrung der Haarbachtalbrücke (A544) in Fahrtrichtung Köln erklärt Lukas Benner, Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen:

“Die Region und die Stadt Aachen bereiten sich seit geraumer Zeit auf den Neubau der Haarbachtalbrücke vor. Seit Verkündung des Schrittes durch die Autobahn GmbH des Bundes im November 2022 wurden zahlreiche Maßnahmen getroffen, darunter die Erstellung eines Verkehrsmodells zur Optimierung der Verkehrssteuerung, erweiterte ÖPNV-Angebote, alternative Arbeitszeitmodelle und neue Wegeführungen.

Durch diese unterschiedlichen Maßnahmen werden die Auswirkungen der Sperrung hoffentlich teilweise gemildert. Zudem gilt für Aachen und die Region erleichternd, dass die Anbindung an die Autobahn nicht komplett abgeschnitten ist, sondern es weitere Anschlussstellen gibt. Die Situation ist somit nicht mit drastischen Fällen wie etwa Lüdenscheid vergleichbar.

Dennoch blicke ich mit Verständnis und Sorge auf die Auswirkungen der Sperrung für Pendlerinnen und Pendler sowie Unternehmen in der Region. Besonders ärgerlich ist, dass es sich um die Folgen politischen Missmanagements der vorherigen Bundesregierungen, insbesondere der CSU-Verkehrsminister, handelt.

Jahrzehntelang wurden Deutschlands Verkehrswege auf Verschleiß gefahren. Grund dafür war etwa, dass Neubaumaßnahmen grundsätzlich immer für wichtiger erachtet wurden als der Erhalt des vorhandenen Verkehrsnetzes. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Allein hier bei uns in NRW sind über 870 Autobahnbrücken sanierungsbedürftig. Unter diesem jahrelangen Missmanagement der CSU-Verkehrsminister im Bund leidet nun nicht nur der Verkehr in NRW, sondern auch der Klimaschutz. Auch deswegen setzen wir in der Ampel-Koalition auf die Formel “Erhalt vor Neubau”, da es die knappen Ressourcen im Verkehrswesen effizient zu nutzen gilt.

Dementsprechend muss der Fokus nicht nur der bundeseigenen Autobahn GmbH, sondern auch der landeseigenen Straßen.NRW auf Sanierung statt Neubau liegen. Die Sanierung maroder Brücken muss oberste Priorität haben, um vermeidbare Situationen wie Sperrung der A544 nicht zu wiederholen.

In Bezug auf die Haarbachtalbrücke zeigen die guten Erfahrungen mit der Sperrung der Turmstraße, dass sich der Verkehr auch reduzieren und neue Wege suchen kann. Für die Dauer der Sperrung sollte zudem auch verstärkt auf den ÖPNV gesetzt werden. Langfristig gilt, dass nur ein zuverlässiger, erschwinglicher und breit aufgestellter öffentlicher Personennahverkehr zu einer Verringerung des privaten Straßenverkehrs beitragen kann.”